22. Oktober 2020

Tillschneider: Nein zum europäischen Bauhaus! Das Bauhaus braucht Kritik, keine Glorifizierung!

Ursu­la von der Ley­en, Prä­si­den­tin der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on, hat die Idee eines „euro­päi­schen Bau­hau­ses“ ins Spiel gebracht. Ziel soll, ange­lehnt an das his­to­ri­sche Bau­haus, eine Reform­ar­chi­tek­tur sein, die alle tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten nutzt, um die Ide­al­vor­stel­lun­gen der herr­schen­den Kli­ma­po­li­tik zu erfül­len. Sach­sen-Anhalts Kul­tur­staats­mi­nis­ter Rai­ner Robra hat den Vor­stoß begrüßt.

Dazu erklärt Dr. H.-Th. Till­schnei­der, Spre­cher für Bil­dung, Kul­tur und Wis­sen­schaft der AfD-Frak­ti­on: „Es ist nur kon­se­quent, wenn die herr­schen­de Poli­tik ihr Vor­bild im archi­tek­to­ni­schen Ansatz der Bau­haus-Schu­le fin­det, kran­ken doch bei­de am glei­chen Übel. Das Bau­haus eifert dem Ide­al indus­tri­ell her­stell­ba­rer Gebäu­de hin­ter­her. Die mit der Tra­di­ti­on bre­chen­den Ent­wür­fe der Bau­haus-Archi­tek­ten wir­ken mecha­nisch, kalt, geschichts­los, ent­wur­zelt und entor­tet, und sie sol­len auch so wir­ken. Der Feind des Bau­hau­ses ist der tra­di­tio­nel­le Hand­wer­ker, der noch gestal­tend mit dem Mate­ri­al umgeht. Er wird zum blo­ßen Mon­teur von Fer­tig­tei­len degradiert.

Damit eig­net sich das Bau­haus als Sinn­bild einer allein auf Effi­zi­enz und indus­tri­el­le Pro­duk­ti­on fokus­sier­ten Poli­tik, die auf der gan­zen Welt eine ein­heit­li­che Mas­sen­kul­tur ver­brei­ten will. Ja, Erin­ne­rung an das Bau­haus soll­te sein, aber eine mah­nen­de und kri­ti­sche Erin­ne­rung, die uns die Irr­we­ge der Moder­ne bewusst macht. An der alten Bau­sub­stanz unse­rer Dör­fer und Städ­te kann jeder beob­ach­ten, dass noch vor hun­dert Jah­ren im Süden Sach­sen-Anhalts ganz ande­re Bau­sti­le gepflegt wur­den als im Nor­den. Es wäre bes­ser, wir wür­den die­se regio­na­len Beson­der­hei­ten fest­hal­ten, för­dern und wie­der­be­le­ben, anstatt in tum­ber Begeis­te­rung für ‚moder­nes Den­ken‘ das Bau­haus wei­ter zu glorifizieren.“